Wollwalk – ein alter Stoff erfährt neues Leben

Wolle ist ein bemerkenswertes Naturmaterial, es bringt attraktive Eigenschaften mit. Daher wird grundsätzlich Wollmischgewebe oder reine Wolle zu Wollwalk (Walkstoff) verarbeitet. Dabei hängt die Qualität eines Wollwalks von der Wahl des Grundmaterials ab.

Fachkreise schätzen reine Schafschurwolle, die nach dem Weben gewalkt wird, bis sie verfilzt und demnach angenehm dicht wird. Das Ergebnis ist ein weicher und dichter Stoff aus Naturfaser, ideal verwendbar für hochwertige und langlebige Artikel.

Diesen, seit Jahrzehnten altbewährten Stoff findet man in unterschiedlichen Stärken im Handel wieder.

Schafwolle, Filz, Wollwalk

Wie wird Wollwalk (Walkstoff) hergestellt?

Beim Walkprozess ist die perfekte Temperatur maßgeblich. Kompetente Mitarbeiten waschen den gewebten Stoff in geräumigen Maschinen. Dadurch entstehen viele Lufträume und die Oberfläche des Materials wird rauer.

Der demzufolge strapazierfähige Walkstoff ist nun in der Lage, Wärme besser zu speichern und fühlt sich wesentlich weicher an. Anschließend wird der Wollwalk getrocknet und kann später weiter bearbeitet werden.

Es gibt verschiedene Arten der Veredelung. Der hochwertige Stoff bekommt durch die Bearbeitung mit der Aufraumaschine eine angenehmere und kuscheligere Trageigenschaft. Es richtet sich nach dem Zweck der Weiterverarbeitung, in welcher Stärke der Wollwalk hergestellt wird.

Decken und Vorhänge erfordern einen dickeren Stoff als Stoffe für Kleidungsstücke. Die gewünschte Dicke des Walkstoffs wird durch das Dämpfen erreicht.

Für das Walken wird ausschließlich reines Wasser ohne irgendwelche Zusätze verwendet. Das schont unsere Umwelt, weil bis zu 90% des Wassers innerhalb der Produktion wieder verwendbar ist.

Durch das Walken verstärken sich die natürlichen Eigenschaften der Wolle. Ein fertiger Walkstoff zeichnet sich durch nachstehende Punkte aus. Er zeigt sich:

• Atmungsaktiv,
• Knitterfrei,
• Schmutz- und Wasser abweisend,
• Wärme isolierend,
• Winddicht und
• Langlebig.

Hier können Sie mehr über Wollwalk erfahren.

Welche Produkte werden aus Wollwalk gefertigt

Den altbewährten Wollwalk findet man häufig bei Trachtenkleidung wieder. Ohne diesen kuschelig warmen Stoff sind im Alpengebiet kaum bäuerliche Trachten zu finden. Im Volksmund werden die speziellen Trachten- und Mantelstoffe als Loden bezeichnet.

Jacken und Mäntel, Umhänge und Anzüge sieht man in den altbewährten Farben grau und dunkelgrün. Bereits seit Jahrzehnten wird der bekannte Lodenmantel in Loden-Grün gefertigt und aktuell mit modischen Accessoires interessanter gemacht.

Selbst bei der Kinderkleidung werden die Vorteile dieses biologisch hergestellten Wollwalks geschätzt: Babys und Kleinkinder fühlen sich zum Beispiel im kuscheligen Overall aus dem wärmenden Wollwalk pudelwohl.

Trotz überlieferter Loden-Mode strahlen moderne Wollwalkstoffe nichts Altmodisches aus. Die momentane Farbauswahl zeigt zarte Pastelltöne bis hin zu eleganten, kräftigen Farben. Damit zählt der Wollwalk zum Trendstoff für angenehm warme Biokleidung.

Was macht den Wollwalkstoff so besonders?

Die Naturfaser Wolle übertrifft ausnahmslos jede chemischen Faser, denn ökologische Kleidung aus Wollwalk unterstützt unsere Umwelt. Der weiche, angenehme Wollstoff aus Schurwolle ist leicht, robust und winddicht.

Dieses Naturprodukt gleicht Temperaturschwankungen aus, reguliert die Wärme und nimmt Feuchtigkeit gut auf. Das alles sind ideale Bedingungen für die Herbst- und Wintermode.

Einfach zu pflegen!

Der Walkstoff sollte selten gewaschen werden. Wolle besitzt einen beträchtlichen Anteil an naturgemäßem Wollfett. Dieses hindert den Schmutz beim Eindringen in die Faser. Mit warmem Wasser können eventuelle Flecken mühelos entfernt werden. Das ist besonders bei Kinderkleidung sehr hilfreich.

Wenn eine Wäsche nicht zu umgehen ist, wird die Waschmaschine auf Schongang eingestellt. Idealer ist allerdings eine Handwäsche mit mildem Wollwaschmittel.

Dabei ist es sehr wichtig, das Kleidungsstück aus Naturfaser nicht auszuwringen oder sogar zu schleudern. Dadurch werden die Fasern zerstört.

Trocknen Sie die Kleidung behutsam im Liegen an der frischen Luft, jedoch trocknen Sie diese nicht in der Sonne oder auf der Heizung.

Es rentiert sich, bei stark gebrauchten Kleidungsstücken, die Fasern mit einer Wollkur aus Lanolin zu pflegen. Damit wird das natürliche Wollfett erhalten und die Abwehr von Schmutz neu belebt.

Auf keinen Fall darf Wollwalk in die chemische Reinigung gebracht werden. Die chemischen Reinigungsmittel zerstören den tierischen Wollfettanteil und die chemischen Ausdünstungen mag sowieso niemand riechen.

Was unterscheidet Wollwalk von anderen Stoffen

Wollwalk besteht zu 100% aus reiner Naturfaser und daher ist tägliches Waschen nicht angebracht. Der hohe Anteil natürlichen Wollfetts lässt nicht zu, dass Schmutz in die Fasern eindringt. Außerordentlich grober Schmutz wird einfach ausgebürstet, ansonsten genügt die regelmäßige Lüftung des Kleidungsstücks.

Der Walkstoff ist nicht wasserfest, er weist aber Wind und Wasser ab. Das heißt, ein wenig Regen schadet ihm nicht. Beim selber Schneidern entfällt das unnötige Umsäumen, weil Walkstoff nicht ausfranst.

Einfach selber nähen

Das Nähen, auch für Anfänger, gestaltet sich durch eine interessante Eigenheit als bequem und einfach. Walkstoff braucht nicht umgesäumt werden, weil er nicht ausfranst. Die Schnittkanten bleiben unbearbeitet und sorgen gleichzeitig für einen legeren Look.

Zum Nähen empfehlen sich eine Universalnadel in Größe 80 oder 90 sowie ein kleiner Zickzack Stich. Dabei bleibt die Naht elastisch. Runde Nähte an den Schultern oder im Ärmelbereich werden mit einer schmalen Moltoneinlage oder einem Schrägband stabilisiert.

So wird der Tragekomfort gesteigert, weil sich die Naht selbst bei längerem Tragen nicht verzieht.

Weiterhin ist die Verwendung einer Overlock Maschine empfehlenswert, deren offenkantige Verarbeitung zusätzlich den schlichten Look von Wollwalks zur Geltung bringt.

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