Was hilft wirklich gegen Rückenschmerzen?

Rückenschmerzen gelten heutzutage als Volkskrankheit Nummer Eins. Nahezu jeder Mensch kennt das: Eine falsche Bewegung, ein Hexenschuss und es zwickt und zwackt im Rücken- oder Lendenwirbelbereich.

Sogar Schulkinder sind davon immer häufiger betroffen.

In den meisten Fällen, können Rückenschmerzen ohne großen medizinischen Eingriff behoben werden.

Oftmals sind allerdings ernsthafte Erkrankungen der Auslöser.

Was man bei Rückenschmerzen tun kann oder wie man ihnen vorbeugen kann und wann ein Gang zum Arzt ratsam ist, hier erfährt man alles Wissenswerte zum Thema.

Rückenschmerzen durch langes Sitzen im Büro, was kann helfen?

Welche Ursachen können Rückenschmerzen haben?

Unspezifische Beschwerden

Medizinisch gesehen wird oft behauptet, dass der Rücken der Spiegel des jeweiligen Lebensstils ist. So treten Rückenschmerzen oft auf bei:

  • fehlender Bewegung,
  • einseitiger Belastung,
  • schlechter Körperhaltung,
  • Übergewicht,
  • Stress und seelischen Belastungen.

Spezifische Beschwerden

Bei spezifischen Rückenleiden stehen bestimmte Erkrankungen im Vordergrund, die als Ursache für die Schmerzen gelten. Dazu gehören:

  • Bandscheibenvorfall,
  • Nervenquetschungen (Ischiasnerv),
  • Verschleiß der Wirbelsäule,
  • Ausstrahlende Schmerzen durch Entzündungen in anderen Organen (Bauchspeicheldrüse, Nieren, Lunge Herz, Speiseröhre).

Was man bei akutem Schmerz im Rückenbereich tun kann

Kommt der Rückenschmerz unvermittelt, kannst man sich mit der sogenannten Stufenlagerung Linderung verschaffen.

Hierbei legt man sich auf den Boden und lagert die Unterschenkel so auf einen Stuhl oder Hocker, dass Ober- und Unterschenkel einen rechten Winkel bilden.

Dabei tief und ruhig atmen. Klingt der Schmerz von selbst ab, kann man versuchen, sich wieder normal zu bewegen.

Bei einer verspannten Rückenmuskulatur ist Wärme hilfreich

Folgende Maßnahmen können daher akute Schmerzattacken lindern:

  • Wärmflasche,
  • Heiße Bäder oder Duschen,
  • Bestrahlung mit der Rotlichtlampe,
  • Sauna,
  • Fangopackungen,
  • ABC-Pflaster,
  • Rheumasalbe.

Aber Achtung: Bei Entzündungen sorgt Wärme für eine Verschlechterung der Schmerzsymptome!

Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Steht ein Rückenleiden im direkten Zusammenhang mit bestimmten Vorerkrankungen oder Begleitsymptomen, so muss die Ursache vom Arzt abgeklärt werden.

Besonders, wenn es sich um ungewöhnlich heftige Beschwerden handelt, die nicht nachlassen oder sich sogar noch verschlimmern.

Dies gilt auch für den Fall, dass Husten, Niesen oder Pressen schmerzverstärkend wirken.

In diesen Fällen sollte man umgehend zum Arzt:

  • bei Beschwerden im Rückenbereich nach einem Sturz oder Unfall,
  • bei Schmerzattacken, die mit Fieber oder Nachtschweiß einher gehen,
  • bei gleichzeitigen Lähmungserscheinungen in den Beinen,
  • bei Störungen der Darmfunktion oder Schwierigkeiten bei der Blasenentleerung,
  • bei Taubheitsgefühlen an den Oberschenkel-Innenseiten oder im Intimbereich,
  • bei Schmerzzuständen im Rückenbereich im Rahmen einer bekannten Krebserkrankung.

Rückenschmerzen – Diagnose und Therapie

Die ärztliche Therapie bei jeder Art von Rückenschmerz hängt von der jeweiligen Diagnose ab. Den Auftakt hierzu bildet das ausführliche Beratungsgespräch.

Hier werden Vorerkrankungen, chronische Symptome oder andere Krankheiten unter die Lupe genommen, die für die Kreuzschmerzen verantwortlich sein könnten.

Auch Details über die allgemeine Lebensweise geben darüber Aufschluss, welches die Ursachen für die Probleme sind.

Bei leichten Kreuzschmerzen oder Verspannungserscheinungen verordnet der Arzt in der Regel ein leichtes Schmerzmittel in Tablettenform.

Sind die Schmerzattacken stärker und liegt keine ursächliche Begleiterkrankung vor, greift der Arzt auch häufig zu spannungslösenden Injektionen.

Diese Schmerzstiller gelten als kurzzeitige Therapiemethoden, die allerdings bei chronischen Beschwerden im Rückenbereich nicht greifen.

Nicht medikamentöse Behandlungsmethoden

Um den Rückenbereich zu stärken oder auch zur Behandlungsunterstützung kann der Arzt auf nicht medikamentöse Behandlungsverfahren zurückgreifen. Hierzu zählen beispielsweise:

  • Massagen,
  • Krankengymnastik,
  • Heil- und Bewegungsbäder,
  • manuelle Therapiemethoden,
  • Wärmebehandlungen (Fango),
  • Akupunktur.

Diese sogenannten passiven Therapiemaßnahmen werden teils auch mit aktiven Maßnahmen kombiniert.

Hierbei muss man beispielsweise im Rahmen der Krankengymnastik zuhause aktiv sein, um den Rückenbereich weiterhin zu stärken und die Muskulatur aufzubauen.

Tritt innerhalb von einigen Wochen keine merkliche Besserung ein, so wird oft eine Kombi-Behandlung durchgeführt, die aus einer Mischung aus Schmerz-, Bewegungs- und Psychotherapie besteht.

Letzter Ausweg OP?

Meist werden akute oder chronische Rückenproblemen nur in Ausnahmefällen operativ behoben. Dies gilt für den Fall, dass eine spezifische Ursache erkannt wurde.

Allerdings zeigt die Erfahrung, dass eine OP nicht zwangsläufig ein Garant für ein schmerzfreies Leben ist.

Manche Patienten klagen oft nach solch einem Eingriff über noch stärkere Rückenprobleme.

Werden betroffene Wirbelkörper beispielsweise mittels Metallstäbe verstärkt, sollte dies nur erfolgen, wenn eine deutliche Verschiebung sowie eine hochgradige Instabilität der Wirbelkörper vorliegen.

Mögliche Schäden, die solch eine OP mit sich bringt, sind kaum wieder reparabel.

uch das Einbringen von Wirkstoffen ins Rückenmark über einen Katheder sind wegen der Nebenwirkungen umstritten.

Rückenprobleme – was jeder selbst tun kann

Rund 85% der Rückenpatienten könnten selbst den Problemen entgegenwirken, indem sie vorbeugende Maßnahmen ergreifen.

Grundsätzlich gilt als bestes Mittel ausreichende Bewegung, denn Bewegungsmangel ist eine der Hauptursachen für Rückenbeschwerden.

Sogar nach einem Bandscheibenvorfall ist Bewegung förderlich und kann im besten Fall eine Operation ersparen.

Allerdings sollten manche Übungen, zumindest anfangs, unter fachkundiger Einweisung und Aufsicht erfolgen. Nachfolgend einige Tipps von Physiotherapeuten und Sportärzten.

10.000 Schritte pro Tag

Gerade wenn man einen Bürojob hat, kommt es oft vor, dass man zu wenig Bewegung hat. Optimal wäre es, einmal pro Stunde vom Schreibtisch aufzustehen und sich einige Minuten zu bewegen.

Auch Dehnübungen sind sinnvoll. Wenn die Möglichkeit besteht, kann auch ein kleiner Spaziergang in der Mittagspause oder nach Feierabend sehr guttun.

Die offizielle Empfehlung lautet, täglich 10.000 Schritte zu gehen. Das stärkt den Kreislauf, die Gelenke und ebenso die Rückenmuskulatur.

Rückenschule und Rückenaufbau

Rückenschule, sowie besondere Gesundheitskurse für den Rückenbereich, werden in vielen Fällen von der Krankenkasse bezuschusst.

Sie werden angeboten in Gesundheitszentren, Fitnesscentern oder auch an der Volkshochschule.

Viele Unternehmen fördern außerdem die Gesundheit ihrer Mitarbeiter, indem sie eine Kostenübernahme für spezielle Gesundheitskurse anbieten.

Sport treiben

Gerade Ausdauersportarten, wie Schwimmen, Radfahren, Joggen oder Nordic-Walking stärken die Muskeln im ganzen Körper und unterstützen ebenso die Rückenmuskulatur.

Yoga und Tai-Chi

Mit Yoga und Tai-Chi kann man hervorragend seine Haltung, besonders bei langem Sitzen, verbessern und die Rückenmuskulatur stärken.

Tipps zu guter Letzt – was man im Alltag tun kann

Im Alltag haben sich schließlich folgende Tipps bewährt:

Abnehmen

Übergewicht fördert Rückenprobleme. Nimmst man ab, entlastet man automatisch auch die Rückenwirbelsäule.

Richtiges Heben

Beim Bücken und Heben den Rücken gerade halten und in die Knie gehen.

Ergonomische Büromöbel

Auf ergonomische Stühle und Tische für den Arbeitsplatz sollte geachtet werden. Ist der Rücken bei der Arbeit gekrümmt, kommt das zu Verspannungen und Fehlbelastungen.

Orthopädische Matratzen und Kissen

Man verbringt rund ein Drittel seines Lebens im Bett. Eine qualitativ hochwertige Matratze und ergonomisch geformte Kissen sorgen für eine gute Nachtruhe und einen gesunden Rückenbereich.

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