Tinnitus aurium – Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Der Tinnitus aurium – im Volksmund auch unter Ohrensausen bekannt – bezeichnet einen Klang in den Ohren, den ausschließlich der Betroffene wahrnimmt und dem keine äußeren Schallquellen zugeordnet werden können.

Der medizinische Fachbegriff “Tinnitus aurium” lässt sich aus dem Lateinischen mit “Klingeln der Ohren” (tinnīre=klingeln, auris=Ohr) übersetzen, aber auch ein Piepen, Pfeifen oder Rauschen ist möglich.

Ursachen des Tinnitus aurium

Über drei Millionen Menschen in Deutschland leiden an einem Tinnitus. Neben der Erkrankung des Ohres respektive der Hörbahn als zentralnervösen Teil des auditiven Systems, kann vieles mehr einen Tinnitus induzieren:

  • Schalltrauma (Lärmtrauma, Knalltrauma, Explosionstrauma),
  • Fremdkörper im Gehörgang,
  • übermäßiges Musikhören durch Kopfhörer,
  • Hörverlust, Hörsturz und Schwerhörigkeit,
  • Altersschwerhörigkeit,
  • entzündliche Erkrankungen im Mittel- oder Innenohr,
  • virale und bakterielle Infekte,
  • funktionelle Fehlstellung des Kiefergelenks oder der Halswirbelsäule,
  • Zähneknirschen und Zähnepressen,
  • Erkrankungen des zentralen Nervensystems,
  • psychischer Stress,
  • Bluthochdruck,
  • Nebenwirkung von Medikamenten
  • Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum,
  • Unfälle (insbesondere Tauchunfälle)

Der Tinnitus aurium ist im Volksmund auch unter Ohrensausen oder Ohrenpfeifen bekannt.

Diagnose des Tinnitus aurium

Bei der Diagnose des Tinnitus wird zwischen einem subjektiven und einem objektiven Tinnitus unterschieden. Ein subjektiver Tinnitus wird durch die bereits genannten Ursachen induziert.

Folglich kann bei ihm keine Schallquelle innerhalb des Körpers ausgemacht werden, bei einem objektiven Tinnitus hingegen schon.

Schallquellen können beispielsweise Strömungsgeräusche in Blutgefäßen durch Tumore im Mittelohr, Hämangiome oder Tubenfunktionsstörungen sein.

Dieser tritt jedoch sehr selten auf (in weniger als ein Prozent der Fälle), zumeist wird ein subjektiver Tinnitus diagnostiziert.

Gemäß den neuesten neurologischen Erkenntnissen entsteht die Wahrnehmung des subjektiven Tinnitus nicht im Ohr selbst, sondern durch übererregte Neuronen im Hirn.

Formen des Tinnitus – akut und chronisch

Weiterhin wird zwischen einem akuten und chronischen Tinnitus unterschieden, wobei für die Bezeichnung die Dauer des Ohrgeräuschs entscheidend ist.

Als akut gilt er, wenn er einen Zeitraum von drei Monaten nicht überschreitet. Besteht er länger als drei Monate, spricht man von einem chronischen Tinnitus.

Behandlungsmöglichkeiten bei einem Tinnitus aurium

Grundsätzlich gilt wie bei jeder anderen Erkrankung auch: Je schneller man eine Behandlung beginnt, desto wahrscheinlicher ist eine Heilung oder zumindest keine Verschlechterung des Ohrgeräuschs.

In der Regel werden die drei Therapiebausteine Medikamente, Entspannungsübungen und Tinnitus-Counselling (Beratung und Aufklärung) inklusive Bewältigungsstrategien miteinander kombiniert.

Medikamentöse Therapie

Insbesondere bei einem akuten Tinnitus aurium werden Medikamente durch den HNO-Arzt verschrieben.

Eingesetzt werden hochdosiertes Kortison in Form einer Infusion oder Tabletten, Antibiotika bei entzündlichen Erkrankungen des Ohrs und durchblutungsfördernde Medikamente bei einem Hörsturz.

Unterstützend werden Arzneimittel auf Basis von Ginkgo-Biloba-Extrakt empfohlen, welche rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind.

Diese rein pflanzlichen Präparate fördern nebenwirkungsfrei die Durchblutung im Innenohr und unterstützen somit die Regeneration sowohl bei einem akutem als auch bei einem chronischen Tinnitus.

Entspannungsverfahren

Stress ist einer der häufigsten Risikofaktoren für die Entwicklung eines Tinnitus. Auch bei bereits bestehendem Tinnitus wirkt sich der Stress negativ aus.

Aufgrund von fehlender Entspannung in belastenden Lebenssituationen intensiviert sich die Wahrnehmung des Ohrgeräuschs – es erscheint uns lauter oder verändert seine Frequenz.

Entspannungsverfahren spielen also bei beiden Formen des Tinnitus sowie bei der Vorbeugung eine Rolle, beim chronischen Tinnitus sind sie jedoch essenziell. Denn es ist gut möglich, dass er ein Leben lang erhalten bleibt.

Durch Stressabbau kann man jedoch die Verschlechterung der Symptome vermeiden und die Belastung durch den Tinnitus spürbar vermindern.

Folgende Entspannungstechniken werden von Ärzten und Experten empfohlen:

  • Progressive Muskelentspannung nach Jacobson,
  • Feldenkrais-Methode,
  • Meditation,
  • Autogenes Training,
  • Yoga, Tai-Chi und Qigong.

Tinnitus-Counseling

Trotz Behandlungsmaßnamen wie der medikamentösen Therapie oder Entspannungsverfahren kann es sein, dass die Ohrgeräusche nicht verschwinden.

Darum ist es wichtig, sich bewusst mit seinem Tinnitus auseinanderzusetzen und ihn im Zusammenhang mit der eigenen Lebenssituation zu betrachten.

Auf Grundlage dessen werden im Tinnitus-Counseling Bewältigungsstrategien entwickelt, die dem Betroffenen einen entspannten Umgang mit seinem Tinnitus ermöglichen.

Die kognitiv-behaviorale Tinnitus-Retraining-Therapie (kurz: TRT) ist hierbei eine der meist empfohlenen Therapien, welche sowohl ambulant als auch stationär durchführbar ist.

Im Rahmen der TRT wird in einem Zeitraum von 12 bis 18 Monaten mittels angeleiteten Gruppengesprächen trainiert, dem Tinnitus so wenig Beachtung wie möglich zu schenken.

Zeitweilen wird zusätzlich ein Noiser – eine Art Mini-Hörgerät – eingesetzt, welcher mithilfe akustischer Stimulation den Tinnitus überdeckt.

Auch psychosomatische Kliniken bieten teilweise eine extra auf Tinnitus-Betroffene zugeschnittene stationäre Therapie an.

Neben der Beratung und der Entwicklung der Bewältigungsstrategien wird über den Tinnitus im Allgemeinen aufgeklärt.

Welche Herausforderungen mit ihm einhergehen und durch was er beeinflussbar ist, sind beispielsweise Themen im Bereich der Aufklärung.

Bei den Profis von Audika informieren sowie einen persönlichen Beratungstermin im nächstgelegenen Audika-Hörcenter zu vereinbaren, ist in jedem Fall ein weiterer sinnvoller Schritt bei der Auseinandersetzung mit dem Tinnitus.

Die Hörgeräteakustiker von Audika bieten neben der Beratung auch eine weitere, zielführende Begleitung auf dem Behandlungsweg an.

Nicht zuletzt werden spezielle Tinnitus-Sprechstunden in Kliniken und bei vielen HNO-Ärzten angeboten.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten: Musiktherapie, Magnetfeldtherapie und Homöopathie

Die Musiktherapie hat sich in klinischen Studien sowohl für den chronischen als auch für den akuten Tinnitus als eine hilfreiche Behandlungsmaßnahme erwiesen.

Die Musik wird hierbei an die zuvor ermittelte Tinnitus-Frequenz angepasst und überdeckt somit das Ohrgeräusch.

Dadurch wird der Tinnitus nicht mehr oder nur kaum wahrgenommen und der Fokus der Wahrnehmung verlagert sich auf die äußeren Geräusche.

Der Magnetfeldtherapie hingegen wird eine durchblutungsfördernde Wirkung zugeschrieben, weswegen sie vor allem bei einem Tinnitus im Zusammenhang mit funktionellen Fehlstellungen der Halswirbelsäule zum Einsatz kommt.

Nicht unterschätzt werden sollte auch die Behandlung mit homöopathischen Mitteln, obgleich ihre Wirkung wissenschaftlich umstritten ist.

Denn vielmals berichten Tinnitus-Patienten positiv über die Anwendung von Homöopathie, insbesondere die Globuli Phosphorus und Petroleum Rectificatum werden häufig genannt.

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