Schlafstörungen – warum ist eine Behandlung notwendig?

Fast jeder Mensch klagt gelegentlich über Schlafstörungen, wie Problemem beim Einschlafen oder Durchschlafen. Solange eine solche Schlafproblematik nur hin und wieder vorkommt, ist dies noch kein Grund zur Sorge.

Anders, wenn es sich um eine Schlafstörung handelt. Kommt es über einen längeren Zeitraum zu einer reduzierten Schlafqualität oder Schlafmangel, ist die Gesundheit gefährdet. Es drohen neben massiven Einschränkungen der Leistungsfähigkeit auch ernsthafte Erkrankungen.

Warum ist Schlaf wichtig für die Gesundheit?

Erholsamer Schlaf sowie die richtige Schlafdauer ist für alle Körperfunktionen von extremer Wichtigkeit. Während dem Schlafen werden zahlreiche Funktionen des Körpers stark reduziert. Andere Funktionen (regenerative Prozesse) laufen indes auf Hochtouren.

Hauptsächlich ist es das Gehirn, das im Schlaf außerordentlich aktiv ist. Es steuert alle Funktionen, die beim Nachtschlaf durchlaufen werden, damit der Körper sich optimal erholen kann.

Nachts nicht schlafen können - Schlafstörungen erkennen

Schlafzyklus mit fünf Schlafphasen

Vom Zubettgehen bis zum Aufwachen durchlaufen wir allnächtlich 4 bis 6 Schlafzyklen. Jeder Zyklus dauert circa 90 Minuten und besteht aus diesen 5 Schlafphasen:

  • Einschlafphase,
  • Leichtschlafphase,
  • 1. Tiefschlafphase,
  • 2. Tiefschlafphase,
  • Traumschlafphase.

Bei den ersten vier Phasen handelt es sich um sogenannte Non-REM-Phasen. Die Traumschlafphase wird jedoch als REM-Phase bezeichnet, weil wir in dieser Schlafphase besonders lebhaft träumen und sich die Augen dabei schnell bewegen.

REM steht für rapid eye movement, was soviel wie schnelle Augen Bewegungen bedeutet.

Was passiert in der Tiefschlafphase?

Obwohl alle Schlafphasen für erholsamen Schlaf wichtig sind, stellen die beiden Tiefschlafphasen die wichtigsten Phasen dar. Währenddessen schlafen wir sehr tief.

Die Muskulatur ist besonders entspannt. Hirnaktivitäten, Atmung, Herzfrequenz und Körpertemperatur werden auf ein Minimum reduziert.

Körper und Geist erleben maximale Entspannung und die Erneuerung der Körperzellen läuft auf Hochtouren.

In der Tiefschlafphase schüttet der Organismus Wachstumshormone aus.

Diese wiederum werden zwingend für die Regeneration und Erneuerung der Körperzellen benötigt, damit der Körper gesund bleibt.

Zudem speichert das Gehirn in der Tiefschlafphase neu erlerntes Wissen in das das Langzeitgedächtnis ab.

All diese Prozesse können nur dann vollständig abgeschlossen werden, wenn wir in den Tiefschlafphasen ungestört schlafen können und genügend Schlafzyklen wiederholt werden.

Zwar ist es üblich, mehrfach in der Nacht aufzuwachen. Doch dies wirkt sich nicht auf die Schlafqualität aus, solange es sich lediglich um ein kurzes Aufwachen handelt und der Schlaf direkt fortgesetzt werden kann.

Häufige Gründe für Schlafstörungen

Problematisch sind indes längere Wachphasen oder Störungen, die auf Parasomnien zurückzuführen sind, die den Schlaf unterbrechen.

Als Parasomnien werden Verhaltensweisen oder ungewöhnliche körperliche Phänomene bezeichnet, die sich negativ auf den Schlafprozess auswirken.

Liegt eine Schlafstörung vor, kommen dafür beispielsweise Gründe wie

  • Schlafapnoe-Syndrom (krankhaftes Schnarchen),
  • Restless Legs Syndrom (RLS, unruhige Beine),
  • Bruxismus (nächtliches Zähneknirschen),
  • Jet-Lag-Syndrom (Schlafstörungen bei Zeitzonenwechsel),
  • verzögertes Schlafphasensyndrom,
  • Albträume,
  • Schlafwandeln,
  • nächtliche Wadenkrämpfe

oder externe Störungen (z. B. Licht, laute Umgebungsgeräusche, unbequeme Matratze) in Betracht.

Auch Schichtarbeit oder eine zu kurze Schlafdauer können weitere Faktoren sein, die Schlafprobleme oder gar schwerwiegende Schlafstörungen verursachen.

Die Folgen von Schlafmangel und nicht erholsamem Schlaf

Ist der Nachtschlaf nicht erholsam, können sich bereits nach wenigen Tagen massive Beschwerden einstellen. Müdigkeit als Folge von Schlafmangel beeinträchtigt bereits am nächsten Tag die Lebensqualität.

Es kann zu Konzentrationsstörungen und reduzierter Leistungsfähigkeit kommen. Hält eine Schlafstörung an, wird dadurch das Risiko für schwerwiegende Krankheiten drastisch erhöht.

Zu den möglichen Krankheiten in Folge von Schlafmangel und verminderter Schlafqualität gehören z. B.:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
  • Herzinfarkt,
  • Bluthochdruck,
  • Stoffwechselerkrankungen,
  • Diabetes mellitus.

Des Weiteren wird das Immunsystem geschwächt, sodass die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten steigt.

Schlafstörungen begünstigen psychische Störungen und erhöhen das Risiko, an einer Depression zu erkranken. Darüber hinaus können zahlreiche weitere gesundheitliche Folgen auftreten.

Schlafstörungen ernst nehmen und behandeln

Fällt häufiger das Ein- und Durchschlafen schwer und fühlt man sich morgens nicht ausgeruht, sollte dies nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Im ersten Schritt kann überprüft werden, ob der Schlaf durch äußere, oft leicht abschaltbare Faktoren gestört wird.

Läuft der Fernseher, scheint helles Licht ins Schlafzimmer oder dringt nachts störender Lärm von der Straße in die Wohnung, können geeignete Gegenmaßnahmen getroffen werden.

  • Schlafmaske und Ohrenstöpsel ausprobieren.
  • Elektrogeräte wie TV-Gerät und Smartphone ausschalten.
  • Handy mindestens mit einem Meter Abstand zum Bett ablegen.
  • Verdunkelungsmöglichkeiten für das Fenster nutzen.
  • Schlafzimmer in einen, zur Hauptstraße abgelegenen Raum der Wohnung verlegen.

Bei einer Schlafstörung ist es zudem empfehlenswert, die Schlafhygiene zu verbessern und entspannende Abendrituale einzuführen, um besser abschalten und die Schläfrigkeit zu fördern. Ein Spaziergang oder ein wohltuendes Entspannungsbad am Abend fördern die Innere Ruhe.

Gelingt es mit diesen Maßnahmen nicht, zu einem gesunden und erholsamen Schlaf zurückzufinden, kann ein Schlafprotokoll dabei unterstützen, weitere Ursachen für die Schlafproblematik aufzudecken.

Weiter solle der Hausarzt konsultiert werden, der auf mögliche körperliche Ursachen untersuchen wird. Denn auch zahlreiche organische Erkrankungen können eine Schlafstörung auslösen.

Gegebenenfalls überweist der Hausarzt an ein Schlaflabor, in dem über mehrere Nächte zahlreiche Untersuchungen vorgenommen werden, um beispielsweise das gefährliche Schlafapnoe-Syndrom, das Restless Legs Syndrom oder nächtliches Zähneknirschen zu diagnostizieren.

Diese Beeinträchtigungen bleiben oftmals ohne fachmedizinische Untersuchung in einem Schlaflabor unbemerkt und in der Folge auch unbehandelt. Anhand der Untersuchungsergebnisse aus dem Schlaflabor können dann geeignete Gegenmaßnahmen und Therapien aufgegriffen werden, um die Schlafstörung effizient zu behandeln.

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