Rizinus-Öl – Mehr als nur ein Abführmittel

Das wertvolle Rizinusöl wurde schon vor über 4000 Jahren von den Ägyptern verwendet. Rizinus-Öl wurde sowohl zur Inbetriebnahme von Öllampen, für die Haarpflege als auch als Heilmittel für offene Wunden verwendet. Nicht zu guter Letzt wurde schon in diesen Jahren auch die abführende Wirkung erkannt. Ursprünglich in Nordostafrika und Asien beheimatet, wird der Rizinusbaum mittlerweile auch in Mitteleuropa zur Ölgewinnung herangezogen.

Rizinus-Öl aus Rizinus-Früchten

Mit Vorsicht zu genießen

Rizin ist durch seine stark toxische Wirkung mit Vorsicht zu genießen. Der gesamte Ricinus communis ist giftig. 1g der Substanz kann tausend Menschen das Leben kosten. Im Falle einer Vergiftung folgt auf eine mehrstündige Latenzphase spätestens 72 Stunden nach der oralen Aufnahme, Injektion oder Inhalation der Tod durch Atemlähmung oder Herzversagen. Nicht selten kam es in der Geschichte zu Mordfällen, bei denen Rizin eine große Rolle spielte. Ein Gegengift ist bisher nicht bekannt. Umso bedeutsamer ist jedoch die Methode der Rizinusölgewinnung.

Rizinus-Öl wird durch die Kaltpressung gewonnen

Von kaltgepresstem Öl spricht man, sobald mit nicht erwärmten Rohstoffen gearbeitet und während der Pressung eine Temperatur von über 50°C nicht überschritten wird. Das Rizin verbleibt größtenteils im eiweißhaltigen Presskuchen, da es in der Kälte nicht löslich ist. Das gewonnene Öl (10 – 15% vom Ausgangsstoff) enthält nur geringfügige Rizinanteile von max. 5%.

Die Anwendungsgebiete von Rizinus-Öl

Neben der Tatsache, dass der Rizinusbaum aufgrund seiner rötlichen Stachelfrüchte optisch bedingt eine beliebte Zierpflanze ist, werden Rückstände der Ölgewinnung nach einem Entgiftungsprozess als Pestizid oder in der Tierfutterindustrie genutzt.

Einen besonderen Stellenwert nimmt das Rizinusöl in der Kosmetikindustrie ein. Rizinusöl ist besonders viskos, alkohollöslich, rückfettend und wasserabweisend. Diese Charakteristika machen es zu einem Allround-Mittel zur Anwendung von Hauptproblemen. Rizinus-Öl kann die Elastizität von Narbenbildungen fördern sowie der Behandlung von Akne und Falten dienen. Mittlerweile ist es in vielen Haarpflegeprodukten, Badezusätzen oder auch Lippenstiften anteilig vorzufinden. Es sorgt für eine gute Haftung des Produktes auf der Haut und hinterlässt einen natürlichen Glanz.

Die Medizin verlässt sich überwiegend auf die innere Anwendung. Gerade bei Obstipation entfaltet es seine abführende Wirkung. Die Lipasen des Dünndarms setzten Rizinolsäure frei. Der Stuhl wird infolgedessen mit Elektrolyten und Wasser angereichert und in seiner Konsistenz weicher. Das Rizinusöl dient der akuten Unterstützung der eigenen Darmfunktion.

Risikogruppe

Die Einnahme von Rizinus-Öl sollte stets kontrolliert und nach Rücksprache mit einem Arzt verlaufen. Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass das Heilöl nicht langfristig eingenommen wird und bei Darmverschluss, Gallensteinerkrankungen oder weiteren innermedizinischen Entzündungen zur Anwendung kommt. Im Falle der Schwangerschaft kann die Einnahme in den letzten Schwangerschaftsmonaten zu verfrühten Wehen führen. Zu guter Letzt sollte das Öl bei Kindern unter 10 – 12 Jahre gar nicht zum Einsatz kommen.

Bildrechte: Pixabay.com ©gokalpiscan (CC0 Creative Common)

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