Methoden der Liposuktion

Weltweit gehört die Liposuktion, allgemein auch unter Fettabsaugung bekannt, noch vor Brustvergrößerungen und Lidkorrekturen zu einer der am häufigsten durchgeführten Schönheitsoperation. Allein in Deutschland führen zahlreiche Ärzte 250.000 Eingriffe pro Jahr aus – meist aus kosmetischen Gründen.

Obwohl das Grundprinzip das gleiche bei dieser relativ jungen Behandlungsmethode bleibt, gibt es je nach Anwendungsbereich am Körper unterschiedliche technische Verfahren und Variationen bei der Behandlung. Hier ein kurzer Überblick über diese, der Ihnen eine erste Orientierung bieten kann.

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Das Grundprinzip bleibt gleich

Die Liposuktion beruht, egal, bei welcher Methode, auf dem gleichen Prinzip: An den gewünschten Behandlungsstellen werden mit Hilfe von Kanülen Fettzellen unter der Haut abgesaugt.

Eine chirurgische Fettabsaugung kann dabei effektiv gegen hartnäckige Fettpolster an Hüften, Bauch, Oberschenkeln oder unter dem Kinn helfen, denen sich nur schwer mit Diät und Sport entgegenwirken lässt. Sowohl Männer als auch Frauen verfolgen dabei als Ziel ein schlankeres Körperbild mit harmonischeren Proportionen und definierteren Konturen.

Doch ein Hinweis vorweg: Eine Fettabsaugung ist keine Alternative für eine Gewichtsreduktion, eine ausgewogene Ernährung oder körperliche Betätigung. Zudem sind die üblicherweise eingesetzten Methoden der Fettabsaugung nicht geeignet zur Behandlung von Lipödemen, da hierbei Lymphgefäße beschädigt werden können. Jedoch gibt es auch lymphgefäß-schonende Techniken, um die Gefahr eines Lipo-Lymphödems zu minimieren.

Die Basic-Methode – der Grundstein

Die älteste Form der Fettabsaugung wurde bereits in den 70er-Jahren angewandt. Aus ihr haben sich viele weitere Methoden entwickelt. Bei dem Eingriff werden zuvor die abzusaugenden Bereiche mit einem Stift am Körper markiert, um später eine gleichmäßige und präzise Körpermodellierung zu gewährleisten.

Die Kanülen werden über Hautschnitte eingeführt, wodurch das Gewebe und die Fettzellen gelockert werden. Anschließend können die gelockerten Fettzellen mit Hilfe einer medizinischen Vakuumpumpe abgesaugt werden. Als letzter Schritt müssen nur noch die kleinen Schnitte vernäht oder verklebt werden.

Tumeszenzmethode (TLA) – das Fett aufquellen

Bei der Tumeszenz-Technik handelt es sich um die weltweit am häufigsten eingesetzte Methode der Liposuktion, die 1987 von einem Dermatologen eingeführt wurde. An der betroffenen Körperregion werden bei dieser Technik zunächst größere Mengen einer speziellen Flüssigkeit (Tumeszenzlösung) in das Unterfettgewebe eingebracht, um die zu entfernenden Fettzellen aufzuquellen und das umliegende Bindegewebsgitter zu dehnen – „tumescere“ kommt aus dem Latinischen und bedeutet „anschwellen“.

Die Flüssigkeit enthält neben Kochsalzlösung meist noch ein örtlich wirkendes Betäubungsmittel, sodass der Eingriff schonender und schmerzfreier durchgeführt werden kann. Somit ist keine Vollnarkose notwendig, wodurch der Patient während des Eingriffs aufstehen kann, damit der Operateur das Ergebnis im Laufe der Operation in stehender Position überprüfen und gegebenenfalls nachbessern kann.

Supernass-Methode – mit weniger Flüssigkeit

Größtenteils identisch mit der Tumeszenzmethode, jedoch wird bei dieser Technik weniger Flüssigkeit ins Unterhautfettgewebe injiziert. Anders als es der Name vermuten lässt weniger als bei der Tumeszenz-Fettabsaugung – im Verhältnis 1:1 zum abzusaugenden Gewebe zum Vergleich mit 3:1.

Die vollgesaugten und gelockerten Fettzellen werden anschließend inklusive Flüssigkeit wie bei den anderen Methoden mittels Spezialkanülen und Vakuumpumpe entfernt. Da weniger Flüssigkeit in das Gewebe eingebracht wird, ist die Betäubungswirkung geringer, weswegen die Supernass-Methode generell unter Vollnarkose durchgeführt wird.

Mit den Supernass- und Tumeszenz-Verfahren können größere Mengen Fett, beispielsweise an Bauch oder Oberschenkeln, abgesaugt werden. Die maximale Menge sollte jedoch fünf Liter nicht überschreiten, um den Körper nicht zu sehr zu belasten. Zur Schonung werden daher heutzutage meist auch Mikrokanülen verwendet.

Wasserstrahl-assistierte Liposuktion (WAL) – laufendes Lösen der Fettzellen

Bei der Wasserstrahl-assistierten Liposuktion wird die Kochsalz- und Medikamentenbelastung reduziert, da die Fettzellen nicht aufgeschwämmt, sondern mit einem feinen, fächerförmigen Wasserstrahl gezielt aus der Umgebung gelöst werden. Durch einen zweiten Kanal wird das Fett gleichzeitig mit dem eingebrachten Wasser wieder abtransportiert.

Mit dieser Methode lassen sich gut kleine und problematische Körperareale behandeln, da der Chirurg jederzeit korrigieren und das Endergebnis realistisch einschätzen kann. Zudem ist die Wasserstrahl-assistierte Liposuktion von großer Bedeutung für Brustvergrößerungen mit Eigenfett und ähnlichen Fetttransfers.

Die Behandlung schont die Lymphgefäße, weswegen sie auch gegen Lipödeme eingesetzt wird. Da die Fettzellen langsam und gezielt gelöst werden, ist mit einem „dellenfreien“ Endergebnis zu rechnen.

Vibrationsassistierte Fettabsaugung (VAL oder PAL) – Lösen mit Schwingungen

Für empfindliche Hauttypen und komplizierte Körperzonen wie das Knie und die Knöchel wird oft die vibrationsassistierte Fettabsaugung oder „Power Assisted Liposuction“ (PAL) genutzt. Nach der Einbringung der Tumeszenzlösung werden zudem schwingende Kanülen mit etwa 6000 Oszillationen pro Minute eingeführt, was ein schnelleres Platzen der Fettzellen bewirkt und eine schonendere Behandlung ermöglicht.

Ultraschallgestützte Fettabsaugung (UAL) – für stärkere Straffung

Statt schwingender Kanülen werden bei der UAL-Fettabsaugung Ultraschallsonden im behandelten Gewebe genutzt, um das Platzen und Verflüssigen der Fettzellen zu beschleunigen. Zusätzlich wird das Gewebe bei dieser Technik stark erhitzt, womit ein stärkerer Straffungseffekt erzielt werden kann. Neben Ultraschall können auch Radiofrequenzen genutzt werden, um die ungewünschten Fettzellen leichter absaugen zu können – hier spricht man von Lipopulsing.

Laserlipolyse (LAL) – moderne Technik für feste Körperregionen

Eine weitere moderne Methode der Fettabsaugung ist die Liposuktion mit Hilfe von Lasern. Bei LAL wird statt Ultraschall auf Lasersonden gesetzt, die mit Laserimpulsen in verschiedenen Wellenlängen die Fettzellen verflüssigen. Sie eignet sich gut für feste Körperregionen, wie etwa bei einer Fettabsaugung im Rückenbereich.

Die Methoden der Fettabsaugung haben sich über die Jahre immer weiter verbessert und sind für den Körper bekömmlicher geworden. Je nach abzusaugendem Volumen, den körperlichen Voraussetzungen, der spezifischen Körperregion und Ihren Präferenzen empfehlen sich unterschiedliche Verfahren für das gewünschte Ergebnis.

Neben den genannten Techniken gibt es noch einige weitere sowie kleinere Abweichungen – wie zum Beispiel das Tulip-System, eine Modifikation des Absaugvorgangs. Wenn Sie sich für eine Fettabsaugung interessieren und eine Behandlung erwägen, sollten Sie sich in jedem Fall ausführlich über Ihre Möglichkeiten beraten lassen.

Mit einer informierten Auswahl des Chirurgen sowie einer engen Absprache über Vorbereitung, Nachbehandlung, Risiken und erreichbaren Effekt finden Sie sicherlich die passende Fettabsaugungs-Methode für Sie.

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