Mandelsteine

Als Mandeln werden in der Medizin umgangssprachlich die Gaumenmandeln. Diese befinden sich zu beiden Seiten am hinteren Gaumen, hinter dem Gaumenbogen.

Die Mandeln, auch bekannt als die Tonsillen sind ein wichtiger Teil des Immunsystems. Sie haben die Aufgabe, die Abwehrkräfte des Körpers an Erreger anzupassen, die mit der Nahrung in den Körper aufgenommen werden.

Was sind Mandelsteine?

Mandelsteine werden auch als Tonsillensteine oder Tonsillolithe bezeichnet und sind weiße bis gelbliche, kleine Ablagerungen an der Oberseite der Gaumenmandel. Sie bestehen aus ganz verschiedenen Substanzen.

Optisch erscheinen diese Ablagerungen als kleine Steinchen. Die Größe von Mandelsteinen ist ganz unterschiedlich, normalerweise beträgt der Durchmesser etwa 5 – 6 mm, die Konsistenz von Mandelsteinen rangiert von weich und krümelig bis steinhart.

Wie entstehen Mandelsteine?

Die Gaumenmandeln haben eine raue Oberfläche mit unzähligen kleinen Einsenkungen, die auch als Krypten bezeichnet werden. Diese Krypten reichen bis tief ins Innere der Mandel hinein und dienen der Vergrößerung der Oberfläche.

In diesen Einsenkungen sammelt sich ständig ein Gemisch aus Speisebrei, Schleimhautzellen, weißen Blutkörperchen und verschiedenen Bakterien.

Beim Kauen spannt sich die Gaumenmuskulatur an, die Krypten werden dabei zusammengepresst und entleert, füllen sich aber auch praktisch sofort wieder nach.

Neben den Gaumenmandeln befinden sich Speicheldrüsen, welche die Oberfläche der Tonsillen spülen und ebenfalls dabei helfen, die Krypten regelmäßig zu entleeren.

Wenn sich Kalksalze aus der Nahrung und dem Speichel in das breiige Gemisch in den Krypten mischen, kann sich dieses verhärten. Die Konsistenz verändert sich von weich und schleimig zu weich-krümelig bis hin zu einer steinartigen Oberfläche.

Mediziner vermuten, dass für die Bildung von Mandelsteinen vor allem die Ablagerung der weißen Blutkörperchen in den Krypten verantwortlich ist.

Diese vermengen sich dann mit bestimmten Bakterien. Im Normalfall befinden sich Mandelsteine tief in den Krypten, manchmal gelangen die Tonsillolithe allerdings an die Oberfläche und werden als kleine, steinartige „Stippchen“ auf der Mandel sichtbar.

Welche Symptome können durch Mandelsteine verursacht werden?

Im Regelfall verursachen Mandelsteine gar keine Beschwerden. Sie sind meist sehr klein und werden völlig unbemerkt heruntergeschluckt, ausgehustet oder sogar ausgeniest. Die Bestandteile des Speise- und Zellengemisches hat aber einen sehr unangenehmen Geruch, der an faule Eier erinnert.

Größere Mandelsteine können Mundgeruch verursachen, manchmal lösen Mandelsteine auch ein Fremdkörpergefühl am hinteren Gaumen aus. Das Schlucken kann dann als unangenehm empfunden werden, in seltenen Fällen entstehen Schwellungen, die mit stärkeren Schmerzen einhergehen.

Im Gegensatz zu einer eitrigen Angina, also einer Mandelentzündung sind die Mandeln beim Auftreten von Mandelsteinen zwar geschwollen, jedoch nicht gerötet, der Druck, beziehungsweise das unangenehme Gefühl beim Schlucken tritt weniger rasch auf und ist auch deutlich weniger schmerzhaft, als das Schlucken bei einer Mandelentzündung.

Welche Ursachen haben Mandelsteine?

Grundsätzlich kommen Mandelsteine bei jedem Menschen vor. Normalerweise sind die Tonsillensteine aber so klein, dass sie gar nicht weiter auffallen.

Es wird vermutet, dass die Größe der Mandeln selbst bei der Ausbildung von großen, hartnäckigen Mandelsteinen spielt. Je größer die Gaumenmandel ist, desto mehr und tiefere Krypten liegen vor, die Entstehung von Mandelsteinen könnte dadurch also begünstigt werden.

Auch eine gestörte Entleerung der Krypten kann zu Mandelsteinen führen. Nach häufigen Mandelentzündungen, normalerweise im Verlauf eines einzigen Jahres, kann die Oberfläche der Mandeln vernarben und den Abtransport der Mandelsteine erschweren oder verhindern.

Wie können Mandelsteine behandelt oder entfernt werden?

In einem ersten Versuch ist kein Arzt nötig, um Mandelsteine zu entfernen. Eine Möglichkeit, lästige Tonsillolithe zu entfernen ist die Anspannung der Gaumenmuskulatur.

Dazu wird der Kopf nach hinten gestreckt und der Mund mehrmals weit geöffnet und wieder geschlossen. So entsteht in der Gaumenmuskulatur eine Spannung, die beim Abtransport der Mandelsteine aus den Krypten behilflich sein kann.

Mit einem Wattestäbchen oder der Rückseite der Zahnbürste kann alternativ die Unterseite der Mandel gedrückt werden um so die Mandelsteine manuell aus den Krypten zu pressen.

Diese Methode hat den Nachteil, dass Betroffene häufig einen Würgereiz verspüren und daher nicht genug Druck aufbauen können.

Mit etwas Übung kann die Unterseite der Mandel auch mit der Zungenspitze massiert werden. Dabei entsteht deutlich seltener ein Würgereiz, diese Bewegung kann aber nicht von jedem Patienten ausgeführt werden.

Mit der Munddusche können die Gaumenmandeln unter leichten Druck gereinigt werden. Der Wasserstrahl löst häufig Mandelsteine aus den Krypten. Auch Spülungen auf Salbei- oder Kamillenteebasis sowie das Gurgeln mit aseptischen Mundwässern kann hilfreich sein.

Mandelsteine sollten auf keinen Fall mit scharfen oder spitzen Gegenständen ausgeschabt werden. Sollten sich Tonsillolithe hartnäckig in der Gaumenmandel festgesetzt haben, ist ein HNO-Arzt der beste Ansprechpartner.

HNO-Arzt entfernt Mandelsteine.

Mit speziellen Werkzeugen kann der Arzt die Mandelsteine ausdrücken oder absaugen. Bei der Roederbehandlung werden vom HNO Schröpfgläser auf die Mandeln aufgesetzt, die Tonsillolithe werden durch den Unterdruck in das Schröpfglas hinein und damit aus den Krypten der Mandel heraus gesaugt.

Wie kann der Bildung von Mandelsteinen vorgebeugt werden?

Kommt es häufiger zur Bildung von festsitzenden Mandelsteinen kann es hilfreich sein, die Tonsillen regelmäßig mit einer Munddusche mit sanftem Druck zu spülen.

Auch das regelmäßige, sanfte Reinigen mit einer weichen Zahnbürste kann dabei helfen, die Krypten sauber zu halten und so der Bildung von Mandelsteinen vorzubeugen.

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