Körperausdruck und Charakterstrukturen

Die geäußerte Energie zeigt oft wenig von dem, was an lebendigen Lebenskräften hintergründig, unbewusst am Werk ist.

Es ist wichtig wahrzunehmen, welche Haltungen, verinnerlichte Maßnahmen dem jetzigen Leben dienlich sind oder als alte Relikte gegen das heutige Dasein gerichtet sind.

Körperausdruck und Charakterstrukturen
© by Klaus Thomas-Lindoso

Mit Hilfe der Bioenergetischen Charakterarbeit werden „Errungenschaften“, die früher als notwendige Abwehrreaktionen gegen zum Beispiel schmerzliche Einflüsse auf die Person entstanden sind, spürbar, erkennbar gemacht.

Es wird die Bereitschaft gefördert, Verkrustungen aufzubrechen und Blockierungen abzubauen. Neugierde auf die ungebremste Lebenskraft, das Dynamische hinter den Blockaden wird geweckt.

Lebensgeschichte im Zusammenhang mit Charakterstrukturen

Das Seelische hat im Körper seine Entsprechungen und kommt im Körper zum Ausdruck. Die Charakterstrukturen legen die Lebensgeschichte fest.

Unter ungünstigen Lebenskonstellationen durfte sich die Lebendigkeit im Körper nur wenig Raum verschaffen.

Die Seele verkümmert, die Einheit von Körper und Seele ist gestört.

Statt strömender Lebendigkeit erlebt dieser Mensch Stress, Unzufriedenheit, Depression und unbewusstes Getriebensein.

Lebensprozesse stellen sich aus bioenergetischer Sicht in vier Phasen dar:

1. Bejahen,
2. Nehmen,
3. Halten,
4. Geben.

Charakterstrukturen beschreiben energetische Störungen der Persönlichkeitsentwicklung in einer oder mehrerer der vier Phasen:

  • die Bejahung ist der Antrieb jeden gesunden Lebensprozesses (Urvertrauen),
  • im Nehmen tanken wir genügend Energie auf (auch gefühlsmäßige Sättigung), um das Leben tatkräftig gestalten zu können,
  • durch das Haltevermögen sammeln und speichern wir Kraft,
  • im Geben sind wir dann in der Lage zu teilen, abzugeben, uns in Liebe hinzugeben.

Zusammengefasst bedeutet dies folgendes:

Sind die vom Säugling ausgehenden Lebensimpulse bejaht worden, hat es genug bekommen und ausreichend Kräfte gespeichert, dann kann es sich hingeben.

Es hat so viel Lebenssubstanz entwickelt, um ausgeglichen und freigiebig in Kontakt mit „der Welt“ zu treten.

Ein Kind entwickelt sich in einer bejahenden Umwelt mehr und mehr, in dem es sich seiner Rechte immer bewusster wird.

Den Entwicklungsschritten entsprechend steht das Recht zu existieren, seine Bedürfnisse zu befriedigen, selbständig und unabhängig zu sein,… im Mittelpunkt der Entwicklung.

Dieser beschriebene optimale Entwicklungsverlauf stellt sich nur dann so da, wenn keine frühen Störungen die Persönlichkeitsentwicklung gravierend beeinflusst haben.

In der Auseinandersetzung zwischen Triebstruktur und gesellschaftlicher Realität, zwischen „Innen- und Außenwelt“, kommt es je nach Entwicklungsverlauf zu bestimmten, charakterlichen Manifestationen, Verspannungen und Blockierungen der Muskulatur.

Z.B.: Wird ein Säugling, der sein Verlangen nach Zuwendung und Zärtlichkeit durch Schreien ausdrückt, immer wieder die Erfahrung machen, dass dieses Bedürfnis gar nicht oder negativ beantwortet wird, wird es beginnen sein Bedürfnis nach Zärtlichkeit, Zuwendung zu unterdrücken.

Es hält z.b. die Luft an, beisst auf die Zähne, spannt den Bauch hart an. Aus Angst vor erneuter Ablehnung und/oder Schmerz der Verlassenheit entwickelt sich als Schutzrektion ein Muskelpanzer.

In der Bioenergetischen Körperarbeit werden diese, vorwiegend in der frühen Kindheit (bis zum 8.Lebensjahr) entstandenen Abwehr- und Schutzreaktionen, offen gelegt und in ihrer lebenseinschränkenden Wirkung gemindert bzw. abgebaut.

Die Bioenergetik unterscheidet fünf Charakterstrukturen

1. Der schizoide Charakter
2. Der orale Charakter
3. Der psychopathische Charakter
4. Der masochistische Charakter
5. Der rigide Charakter

Charakterstrukturen – Kurzbeschreibung des schizoiden Charakters

Wird ein Säugling nicht eindeutig in seiner ganz frühen Entwicklung bejaht, bestärkt in seinem Dasein, fühlt es sich nicht richtig zu Hause in sich selbst.

Die Angst zurückgewiesen zu werden lässt den Körper zusammenziehen.

Die innere und äußere Einheit zerbricht durch zu große Spannungen. Der Körper wirkt fragmentiert und unproportioniert.

Zweifel und Misstrauen lassen Uneinigkeit mit sich selbst und der Realität um es herum aufkommen.

Die schizoide Person zieht sich in seine „Phantasiewelt“ zurück („Weltflucht“). Sie baut sich eine eigene ungestörte Traumwelt auf. Körper und Seele entfremden sich.

Gerade bei schizoiden Persönlichkeiten geht es darum, dass sie ihren „leeren“, „bedeutungslosen“ Körper wieder mit Leben füllen lernen. Sie müssen ihren Körper zurückgewinnen.

Charakterstrukturen – Kurzbeschreibung des oralen Charakters

Wer nicht genug bekommen hat, läuft unbefriedigt und „ausgehungert“ durchs Leben.

Sein Körper zeigt Mangelerscheinungen. Er kann sich nicht das nehmen, was er braucht, da seine Organe blockiert sind.

Er ist kaum in der Lage seine Bedürfnisse und sein sehnsüchtiges Verlangen auszudrücken.

Da er fast nur das Gefühl hat, zu kurz zu kommen, wird er immer tiefer in Illusionen hineingezogen.

Die Grundlage für die Entstehung von Süchten ist gelegt. Er fühlt sich schwach und hilflos.

Er entzieht sich jeglicher Anstrengung, oft auch der Verantwortung für sein Tun. Ein typischer Satz ist „Ich kann das nicht“.

Die orale Person muss lernen sich zu nehmen, was sie für ein erfülltes Leben braucht.

Charakterstrukturen – Kurzbeschreibung des psychopathischen Charakters

Kinder haben den inneren Wunsch erwachsen zu werden. Wird ihnen eine erwachsene Rolle angeboten oder wird es hochgejubelt, so ist das Kind verführbar, manipulierbar.

Bekommt es für sein vernünftiges Verhalten auch noch positive Verstärkung, so wird es sein Erwachsenwerden beschleunigen und schnell groß werden wollen.

Aus der Befürchtung sonst übersehen zu werden, entspricht es dem fremden Wunsch und wird somit um seine Kindheit betrogen.

Weil das innere Wachstum nicht mithalten konnte, verausgabt der Psychopath sich, übernimmt sich.

„Frühreif sein zu müssen“ wie „zu schnell zu viel erreichen zu wollen, können körperliches Wachstum nicht ersetzen.

Da das Kind für sein Erwachsensein immer wieder gelobt wird, glaubt es stark zu sein, keine Schwächen zu haben und immer alles bestimmen zu wollen.

Im Körper verschiebt sich alles nach „oben“ und die obere Hälfte wirkt aufgebläht.

In der Mitte des Körpers treten Bruchstellen zwischen oben und unten auf.

Die psychopathische Persönlichkeit ist sehr stark kopflastig und leugnet ihre Gefühle.

Das äußerliche Gehabe und Großgetue steht im Mittelpunkt ihres Daseins.

Die psychopathische Person hat die Wiederentdeckung seiner tiefen Gefühle zur Aufgabe und der damit verbundenen Verletzlichkeit.

Charakterstrukturen – Kurzbeschreibung des masochistischen Charakters

Werden Kinder immer wieder in ihrem Bewegungsdrang und ihrer Neugierde unterdrückt und beherrschen sie sich aus Furcht vor Ablehnung, ist spontaner Ausdruck kaum mehr möglich.

Sie versuchen den Anderen immer alles Recht zu machen. Sie passen sich dem Druck der Anderen an, um sich nicht „daneben“ zu benehmen.

Folgen dieser permanenten Anpassung sind Antriebsschwäche, Verklemmungen, Hemmungen und Schamgefühl.

Die Strebungen nach Unabhängigkeit werden dem Bravsein und dem nicht Auffallen wollen geopfert.

Solche Personen sind später willenlose Befehlsempfänger und meiden die eigenverantwortliche Entscheidung.

Die masochistische Person muss versuchen ihre Aggressionen angemessen abzuführen, ohne Schuldgefühle dabei zu empfinden.

Sie tut gut daran „Neinsagen“ zu lernen und ihre Schuldgefühle zu reduzieren. Tiefe Entspannung ist ihm sehr hilfreich.

Charakterstrukturen – Kurzbeschreibung des rigiden Charakters

Wichtige Merkmale sind: Vornehme Zurückhaltung, Stolz und Unnahbarkeit. Hier wird sich durch ablehnendes und zurückweisendes Verhalten geschützt.

Liebevolle Hingabe an eine geliebte Person fällt dem rigiden Typen äußerst schwer.

Er lebt in der Vorstellung alles allein schaffen zu müssen.

Die rigide Persönlichkeit hat die Phasen von Bejahen, Nehmen und Halten recht befriedigend durchlaufen, so dass sie sich eigentlich liebevoll hingeben könnte.

Aber gerade in dieser Entwicklungsphase treten Schwierigkeiten auf.

In Form von spezifischen Verspannungsmustern, die sich aus der Zurückhaltung ergeben.

Der Rigide gibt sich nur teilweise hin. Empfindet er tiefe Liebe, wird er sich scheuen, sich sexuell hinzugeben.

Lässt er sich auf Sexualität ein, wird er sein Herz zurücknehmen.

Er muss lernen, seine Angst vor Zurückweisung abzulegen.

Autor: Klaus Thomas-Lindoso

Kontakt:
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Klaus Thomas-Lindoso
Tel: 0201-315839

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