Hallux valgus: Alles Wichtige zu der Fußfehlstellung, zur Vorsorge und Therapie

Der Hallux valgus (Ballenzeh) ist eine echte Volkskrankheit, die vor allem Frauen betrifft. Doch viele Fälle lassen sich durch Prophylaxe vermeiden.

Unsere Artikel beschreibt die Fußfehlstellung und erklärt alles Wissenswerte zu Vorsorge und Therapie.

Hallux valgus: Ursachen und Symptome der Fußfehlstellung

Beim Hallux valgus handelt es sich um eine Verformung des großen Zehs: Der erste Mittelfußknochen drückt nach innen zum Fußrand, der große Zeh schiebt sich in Richtung der anderen Zehen, und es entsteht eine schmerzhafte Wölbung.

Die Ursachen für diese Verformung sind vielfältig: Zum einen kann eine genetische Veranlagung den Ballenzeh hervorrufen.

Zum anderen tragen auch ein schwaches Bindegewebe und falsche Schuhe – vor allem High Heels, aber auch zu enge oder zu kleine Schuhe – zur Bildung eines Hallux valgus bei.

Meist ist es eine Mischung mehrerer Faktoren, die zu einer ausgeprägten Fehlstellung des großen Zehs führen.

Der Orthopäde und Fußchirurg Professor Markus Walther erklärt in der „Apotheken Rundschau“: „Alle Faktoren, die das Bindegewebe schwächen – zum Beispiel eine Schwangerschaft, bestimmte Medikamente oder Krankheiten – begünstigen einen Hallux valgus“.

Weitere Faktoren, die zur Bildung eines Ballenzehs beitragen können, sind: 

  • Übergewicht,
  • Rheuma,
  • häufiges Stehen.

Zu den ersten Symptomen zählt meist ein Spreizfuß, also eine Verbreiterung des vorderen Fußes, der sich laut Apotheken Umschau fast immer vor einem Ballenzeh herausbildet.

Wenn sich dann der große Zeh in Richtung der mittleren Zehen drückt und eine Wölbung an der Fußinnenseite entsteht, heißt die Diagnose mit großer Wahrscheinlichkeit Hallux valgus.

Bei den ersten Anzeichen sollte man unbedingt zu einem Arzt gehen: Dr. Hubert Klauser, Orthopäde, Chirurg, Handchirurg und zertifizierter Fußchirurg (GFFC), rät in einem Interview: „Gehen Sie bitte rechtzeitig zu einem Fußspezialisten! Ich würde schätzen, dass rund 75 Prozent aller vom Hallux valgus Betroffenen zu spät vorstellig werden“.

Vorsorge ist das beste Mittel gegen einen Hallux valgus

Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollte man sinnvoll vorbeugen und seinen Füßen regelmäßig etwas Gutes tun.

Wenn man einige grundlegende Tipps beherzigt, lassen sich zumindest äußere Faktoren, die einen Hallux valgus begünstigen, leicht vermeiden: Vorsorge fängt vor allem mit dem Barfußlaufen an.

Das Grundproblem laut Klauser: „Wir laufen zu wenig barfuß – und zu viel auf hartem Untergrund.“ Meist zwängen wir uns auch im Alltag in zu enge und zu spitze Schuhe.

Daher sollte man nicht auch noch zu Hause in der Wohnung Schuhe tragen, sondern lieber – sofern es die Temperaturen zulassen – barfuß gehen.

Im Winter können dicke Wollsocken eine gute Alternative sein. Im Sommer hingegen heißt es: Auf weichem Grasboden im Garten und im Park Schuhe aus und barfuß laufen! Das ist Wellness und Training zugleich für die Füße.

Barfußlaufen als Vorsorge gegen einen Hallux valgus

Barfußlaufen ist deshalb so wichtig, weil es den Füßen ermöglicht, sich auf natürliche Weise unterschiedlichen Untergründen anzupassen.

Hingegen sorgt das Tragen von Schuhen dafür, dass die Fußmuskeln, -sehnen und -bänder immer mehr verkümmern.

Wer seine Fußmuskulatur gezielt trainieren möchte, kann auch spezielle Barfußparks oder -pfade besuchen.

Barfußpfade führen auf kurzer Distanz über eine Vielzahl unterschiedlicher Untergründe – beispielsweise Holz, Sand, Kies, Erde oder Moorboden.

Darüber hinaus gibt es auch längere Wanderwege, die speziell fürs Barfußgehen auslegt sind.

Zumeist gut ausgebaut und touristisch gut erschlossen enthalten sie für die Füße wohltuende und abwechslungsreiche Abschnitte: So geht es beispielsweise:

  • durch Schlamm und Matsch,
  • durch kleine Bäche,
  • balancierend über Steine oder Hölzer.

Spezielle Fußfühlpfade und große Barfußparks enthalten oftmals gleich mehrere unterschiedliche Pfade.

Ein umfassendes Verzeichnis mit Barfußparks und -pfaden in Deutschland, Österreich und vielen weiteren Ländern gibt es auf dieser Seite.

Therapie: Fußgymnastik, Einlagen, Spezialschuhe und als letzte Option die OP

Ist der Hallux valgus bereits ausgebildet, ist es für die Prophylaxe zu spät. Doch glücklicherweise gibt es viele gute, erprobte Therapiemöglichkeiten. Um die Beschwerden zu lindern, lohnen sich Einlagen und Schaumstoffpolster für die Schuhe.

Auch spezielle Hallux-valgus-Schuhe sorgen für Entlastung. Diese Modelle sind besonders bequem geschnitten und können den Alltag erleichtern – schließlich gibt es viele Situationen, in denen man nicht ohne Weiteres barfuß laufen kann.

Neben dem Barfußlaufen gibt es auch spezielle Übungen, die die Fußmuskulatur stärken und das Bindegewebe straffen.

„Physiotherapie ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie“, sagt Orthopäde Markus Walther der Apotheken Umschau.

Die Übungen sollen erlernt, anschließend selbstständig durchgeführt und regelmäßig wiederholt werden. Wenn alles nichts hilft, bleibt mitunter nur die Operation.

Wann der richtige Zeitpunkt für eine OP ist, ist Fußchirurg Hubert Klauser zufolge „pauschal schwer zu sagen“.

Oft wird ab einem bestimmten Verformungswinkel des Zehs zu einer OP geraten, selbst wenn der Patient noch keine Schmerzen verspürt.

Zu warten, bis es wehtut, ist hingegen nicht ratsam – denn je stärkere Schmerzen man hat, desto schwieriger wird die Operation und desto länger dauert der anschließende Heilungsprozess.

Die Operation hat zum Ziel, den Zeh wieder zu begradigen.

Allerdings kann ein Hallux valgus auch zurückkommen. Daher sollte man es nach Möglichkeit nicht so weit kommen lassen und stattdessen

  • die Füße regelmäßig trainieren,
  • immer passende Schuhe tragen und
  • seinen Füßen zu Hause oder im Barfußpark eine Auszeit vom Schuhwerk gönnen.

Bildrechte: Flickr Walking on a beach Ervins Strauhmanis CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

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