Bindungstrauma und dessen Einfluss auf die Gesundheit

Dass Psyche und Gesundheit in direkter Korrelation miteinander stehen, ist unter Medizinern längst kein Geheimnis mehr.

Wenn körperliche Ursachen ausgeschlossen sind, dann verschreiben Ärzte immer häufiger Psychotherapie.

Psychosomatik

Die neu geschaffene Disziplin der Psychoneuroimmunologie beschäftigt sich mit psychosomatischen Krankheitsbildern.

Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse legen nahe, dass nicht selten Bindungstraumata die Grundursache für körperliche Leiden sind.

Dr. Stephen Porges hat mit seiner Polyvagaltheorie ein schlüssiges Erklärungsmodell dafür geliefert.

Bindungstrauma und die Folgen: Trauma, Stress und Krankheit

Zunächst einmal kann ein Bindungstrauma zu einem Überaktivierung des Sympathikus im autonomen Nervensystem führen.

Der Körper wähnt sich in einer Gefahr, obwohl es im Außen keine Entsprechung dafür gibt.

Das liegt daran, dass sich das Nervensystem seit der Kindheit nicht aktualisiert hat.

Und damals bestand tatsächlich eine reale Bedrohung für Leib und Leben. Denn als Kind waren wir von den Eltern vollkommen abhängig.

Wenn diese nicht absolut liebevoll waren, wir uns nicht dauerhaft sicher gefühlt hatten und unsere Bedürfnisse nach Nähe und Autonomie nicht dauerhaft erfüllt wurden, wurde die Situation als Kind (zurecht) als lebensgefährlich eingestuft.

Auch wenn das Szenario heute nonexistent ist und keine reale, leibliche Abhängigkeit mehr besteht, kann das Nervensystem in „Alarmbereitschaft“ sein – im Zustand des Sympathikus.

Das kann dazu führen, dass sich der Körper mehr oder weniger dauerhaft in Stress befindet.

Der Sympathikus und der damit einhergehende Stress im Körper ist physiologisch lediglich für temporäre, kurze Phasen des Überlebens gedacht.

Für die Vorbereitung auf Kampf oder Flucht. Im Körper kann sich das wie folgt äußern:

  • Adrenalin, Cortisol und Noradrenalin werden ausgeschüttet, um eine maximale Leistungsfähigkeit und Wachsamkeit zu erzeugen.
  • Die Herzfrequenz steigt, das Herz schlägt stärker.
  • Es wird Zucker ins Blut abgegeben.
  • Der Blutdruck erhöht sich.

Kurzfristig macht diese physiologische Reaktion Sinn, denn sie kann in akuten Fällen unser Leben retten.

Doch bei einer dauerhaften Aktivierung des Sympathikus, ohne Entsprechung im Außen, kann Gefahr für die Gesundheit bestehen.

Bei einer realen Gefahr gibt es (wenn man überlebt) drei Möglichkeiten:

  • 1. Die Gefahr geht vorüber, der Körper beruhigt sich.
  • 2. Die Flucht gelingt und der Körper kann sich dadurch regulieren.
  • 3. Der Kampf findet statt und dadurch wird der Stress abgebaut.

Besteht allerdings keine Gefahr im Außen, dann verweilt der Stress im Körper. Die Gefahr bleibt für das Nervensystem dauerpräsent.

Das System wird überfordert und damit können Krankheiten und Symptome entstehen. Zum Beispiel:

  • Diabetes,
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
  • Lebererkrankungen,
  • Nebennierenschwäche („Fatigue-Syndrom“),
  • Hauterkrankungen,
  • Magen-Darm-Erkrankungen,
  • Schlafstörungen,
  • Lungenerkrankungen u.v.m..

Unterdrückte Gefühle können bei einem Bindungstrauma krank machen

Ein weiterer Faktor bei Bindungstrauma sind unterdrückte Gefühle. In der Kindheit mussten wir bestimmte Gefühlsräume ausblenden, z.B. Traurigkeit oder Wut.

Diese können sich heute auf verzerrte Weise zeigen, beispielsweise als Scham, Schuld oder Angst.

Wir tun heute als Erwachsener noch (unbewusst) alles dafür, die schrecklichen Gefühle aus der Kindheit nicht erneut fühlen zu müssen. Und das ist ein Krankheitsfaktor.

Denn wenn wir bestimmte Gefühlsräume unterdrücken, dann führt das zu inneren Konflikten.

Die moderne Medizin bringt diese mit verschiedenen Krankheiten und Symptomen in Verbindung:

  • Depressionen,
  • Krebs,
  • Burnout-Syndrom,
  • Chronische Kopfschmerzen, Migräne,
  • Rückenbeschwerden, Verspannungen,
  • Immunschwäche, Infektanfälligkeit,
  • Suchterkrankungen,
  • Angsterkrankungen,
  • Soziale Phobien, Isolation,
  • Konzentrationsprobleme,
  • Innere Unruhe, Nervosität,
  • Verdauungsbeschwerden.

Konklusion

Ein Bindungstrauma kann entstehen, wenn die Umwelt vom Kind nicht als vollkommen sicher und liebevoll wahrgenommen wird.

Die Folge kann eine Überaktivierung des Sympathikus und das Unterdrücken von Gefühlen sein. Im System können so Stress und innere Konflikte entstehen.

Daraus können diverse Krankheiten und Symptome resultieren. Das ursächliche Lösen von Bindungstraumata per Traumatherapie kann präventiv schützen und körperliche Leiden beheben.

Autor: Alexander Bohley

Über den Autor

Traumatherapeut und Experte für Bindungstraumata Alexander Bohley, Deep-Connect-Methode®

Gastautor und Experte für Bindungstraumata Alexander Bohley arbeitet als Traumatherapeut und hat seine eigene Methode, die Deep-Connect-Methode® entwickelt.

Weitere Informationen unter: https://alexander-bohley.com Werbung


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