Was ist Energie-Medizin?

Energie-Medizin beruht auf den traditionellen Medizinsystemen Chinas und Indiens und geht von der Existenz einer universellen Lebenskraft aus.

Diese werden mit westlichen Ansätzen von energetischen Vorstellungen verbunden, wie sie von Wilhelm Reich, C.G. Jung, Alexander Lowen erarbeitet wurden.

Die Energie-Medizin arbeitet empirisch, d.h. die direkte Erfahrung der Lebenskraft, ihrer Ladung des Fließens im Körper wird für den Therapeuten aber auch für den Patienten zur täglichen Praxis.

Atem- und Meditationsübungen bilden eine wichtige Grundlage der Praxis in Verbindung mit traditionellen Methoden wie Akupunktur oder Qi Gong.

Atem- und Meditationsübungen in der Energie-Medizin

Im Gegensatz zur westlichen Medizin, die unangenehme Gefühle, Spannungen, innere Unruhe oder Schmerzen zu unterdrücken versucht, z.B. durch Beruhigungs- und Schmerzmittel, geht es in der Energie Medizin um Erweiterung und Vertiefung des Bewusstseins in die Symptome hinein.

Über das Bewusstwerden und schließlich Verstehen der bisher unbewussten tiefliegenden Gefühle und Gedankenmuster in diesen Blockierungen kommt es zu deren Auflösung.

Dabei ist die bewusste Erfahrung, z.B. einer Spannung oder eines Schmerzes, deren genauer Lage, Größe, Qualität, Farbe und Ursprung von entscheidender Bedeutung für den Auflösungsprozess.

Gesundheitsstörungen und Krankheiten beruhen nach Vorstellungen der Energie Medizin auf einer Störung dieser Lebenskraft, auch Blockade genannt.

Ganz ähnliche Konzepte bilden bereits in der Antike die Basis der chinesischen Medizin. Hier gleicht man mit Hilfe der Akupunktur, die durch die Leitbahnen, den Meridianen fließende Lebensströme aus [6, 11].

Auch in der indischen Medizin gibt es seit über 2000 Jahren die Vorstellung einer universellen Lebenskraft, hier Prana oder Kundalini, die über den Atem aufgenommen, die Funktionen im lebenden Körper hervorbringt und mit Hilfe von Atem- und Meditationsübungen beeinflußt werden kann.

Die Grundvorstellungen der sich entwickelnden Energie Medizin sind also bereits in den wichtigsten historischen Medizinsystemen zu finden.

Auch im Westen gab es bis vor ca. 100 Jahren, also z.B. in der Medizin der Romantik, die Vorstellung von einer Lebenskraft, die C.W. Hufeland in seinem Hauptwerk „Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern“ ausführlich beschreibt [1].

In diesem Jahrhundert finden sich bei C.G. Jung Vorstellungen einer Energetik der Psyche [4].

Wilhelm Reich meinte eine „Orgonenergie“ entdeckt zu haben und begründete die Vegetotherapie, die die Basis der Bioenergetik von Alexander Lowen bildet, einer „energetischen Körpertherapie“, die in den zurückliegenden 30 Jahren eine weite Verbreitung fand.

Auch die von Dolores Krieger in New York begründete Therapieform „Therapeutic Touch“, die von über 7000 Krankenschwestern in den USA praktiziert wird, hat einen direkten Umgang mit der Lebensenergie als Grundlage [5].

Die Methode des „Therapeutic Touch“ wurde in den zurückliegenden Jahren intensiv wissenschaftlich erforscht und so konnten zahlreiche Therapiewirkungen bestätigt werden.

Welche Methoden wendet die sich „neu“ entwickelnde Energie-Medizin an?

Zunächst spielen klassische Methoden des Energieausgleiches, wie in der chinesischen Medizin – Akupunktur und Qi Gong – eine wesentliche Rolle.

Mit Hilfe der Akupunktur lassen sich energetische Blockaden lösen und das Ungleichgewicht der Lebensenergie in den Organen und Meridianen ausgleichen.

Die Grundlage dieser Therapie bildet eine chinesische Diagnostik, die über eine formale Kategorisierung von Befunden und Symptomen zu energetischen Diagnosen kommt, so z.B. Schwäche des Qi der Lunge [6].

Im Gegensatz zu dieser mehr formalen Diagnostik der chinesischen Medizin entwickelt die Energie-Medizin ein auf Sensibilisierung und Intuition basierendes direktes Diagnostizieren von Energiestörungen.

Hier steht nicht das chinesische Meridian- und Organsystem im Mittelpunkt, sondern das indische Chakrasystem.

Chakren sind die Energiezentren der indischen Medizin, die ähnlich den chinesischen Organen feste Funktionen aufweisen.

Im menschlichen Körper sind sieben Hauptchakren in der Körpermitte – vom Schädeldach bis zum Damm – zu finden, die mit wichtigen Akupunkturpunkten der chinesischen Medizin übereinstimmen.

Auch eine Zuordnung zu den chinesischen Organen bzw. Funktionskreisen ist möglich.

Über das Auflösen von energetischen Blockaden in den Chakren, auch beim Therapeuten, wird eine zunehmende Sensibilisierung möglich und so das direkte Diagnostizieren der Energieblockaden. Parallel zum diagnostischen Auffinden von Blockaden ermöglichen verschiedene „Energietherapiemethoden“ diese Blockaden aufzulösen oder zu transformieren.

Eine dieser Therapiemethoden ist das ART (Awareness Release Technique) vom amerikanischen Arzt R.T. Jaffe entwickelt, das mit Hilfe von Visualisieren der Blockaden deren Auflösung durch das Tiefergehen des Bewusstseins bewirkt [2, 7].

Wenn in der energiemedizinischen Therapie Blockaden gelöst werden, kann die Lebensenergie freier in den Chakren aber auch in den Meridianen und Organen fließen.

Die gestörten Funktionen werden wiederhergestellt, auch eine erhöhte Vitalität wird dann möglich.

Literatur:
1. Hufeland CW (1987) Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Faksimile Ausgabe, Rökan Edition, Karlsruhe
2. Jaffe RT (1990) Energy mastery seminars. Script
3. Jaffe RT (1991) School of energy mastery. Sedona, Arizona
4. Jung CG (1948) Über psychische Energie und das Wesen der Träume. Rascher, Zürich
5. Krieger D (1979) The therapeutic touch, how to use hands to help to heal. Pentrice hall Press, New York London Toronto
6. Stux G, Stiller N, Pomeranz B (1999) Akupunktur – Lehrbuch und Atlas. 5. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York
7. Stux G (1992) Akupunktur und ART Therapeutikon 6/1-2:42– 43
8. Stux G (1992) Was ist Energie-Medizin? Therapeutikon 6/4:171– 172
9. Stux G (1992) Was ist Lebensenergie? Bericht vom Düsseldorfer Akupunktur Symposium.
10. Stux G (1993) Chakren Akupunktur. Therapeutikon 7/3:110– 111
11. Stux G (1993) Lebensenergie Qi. Therapeutikon 7/5:217– 218

Autor: Dr. med. Gabriel Stux
Akupunktur Centrum Düsseldorf
Inselstraße 34
40479 Düsseldorf

Quelle: www.akupunktur-aktuell.de

Bildrechte: Pixabay.com ©Pexels (CC0 Creative Common)

Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Ihren Besuch stimmen Sie dem zu.