Die yogische Nasenspülung mit dem Nasenwaschkännchen (neti)

Zunehmend leiden immer mehr Menschen in den Industrieländern an Erkrankungen der Nasenwege. Allein in Deutschland müssen pro Jahr etwa 50.000 Menschen an den Nasennebenhöhlen operiert werden. Weitere Probleme sind Krankheiten wie Allergien, Heuschnupfen, chronischer Schnupfen und Nasennebenhöhlenentzündungen. Ferner sind Reizungen und Verkrustungen durch Austrocknen der empfindlichen Nasenschleimhäute zu nennen, die sich in unseren oftmals trockenen und überheizten Räumen rasch entwickeln.

Ein einfaches und kostengünstiges, dabei sehr wirkungsvolles Hausmittel ohne negative Nebenwirkungen möchte ich im folgenden Artikel vorstellen: die yogische Nasenspülung mit dem Nasenwaschkännchen (neti).

Die Nasenregion

In die Nasenregion münden sieben Öffnungen: zwei Nasenlöcher, zwei Tränengänge, zwei Eustasche Röhren sowie der Rachen. Zusätzlich finden wir die Mündungen der Stirn- und Kiefernhöhlen. Über 20.000 Atemzüge tagtäglich hin und zurück, und das freie und gute Funktionieren dieser Region hat beträchtlichen Einfluss auf unser mentales und körperliches Wohlbefinden.

Die Aufgaben der Nase

Die Nase reinigt und befeuchtet die Luft und wärmt sie an, bevor sie in die Lunge gelangt. Diese Aufgaben werden von einer Schleimhaut übernommen, mit der unsere Nase sowie insgesamt unsere Luftwege ausgekleidet sind. Mikroskopisch feine Härchen, die Cilien, transportieren durch rhythmische Bewegungen einen sich ständig erneuernden Schleimteppich laufend weiter – und zwar einerseits aus den Bronchien und der Luftröhre, andererseits aus der Nase – in Richtung Rachenraum. Von dort gelangt das Sekret, in dem alle eingedrungenen Fremdkörper wie Staub und Bakterien aufgefangen worden sind, in den Magen und wird dort durch Enzyme neutralisiert.

In diesen Selbstreinigungsprozess sind ebenfalls die Nasennebenhöhlen mit einbezogen, die durch feine Kanäle mit dem Naseninnenraum verbunden sind. Die Schleimhaut der inneren Nase hat somit eine wichtige Abwehrfunktion gegenüber Fremdkörpern und damit gegen Infektionen zu erfüllen. Ist das Schleimhautsekret jedoch zu dick, verfestigt oder zu flüssig, so kann der sofortige Abtransport der eingedrungenen Partikel und Mikroorganismen nicht mehr ausreichend erfolgen. Nasenebenhöhlenentzündungen und chronischer Schnupfen sind oft die Folge und bis in den Rachenraum und im Bereich der Mandeln kann es dann leicht zur Anhäufung von fremden Keimen und dadurch zu Infektionen (etwa Halsschmerzen oder Mandelentzündungen) kommen.

Weitaus häufiger auftretende Probleme sind schmerzhafte Entzündungen der Stirnhöhlen und Nasennebenhöhlen, hervorgerufen durch eine Verklumpung der feinen Verbindungskanäle in dem Naseninnenraum. Durch fehlenden Luftaustausch kann es zu Druckproblemen (Unterdruck) und Schmerzen kommen. Eine nicht bakterielle Entzündung kann kommen, weil Sekret gestaut wird. Darauf entwickelt sich leicht eine bakterielle Infektion, weil Bakterien sekundär in die Nebenhöhlen hineinwachsen. Dann können auch Vereiterungen entstehen.

Das Prinzip der Nasenwäsche

Leicht gesalztes, lauwarmes Wasser fließt durch die Nasengänge und spült Verunreinigungen, Pollen, Viren, Bakterien etc. Hinaus. Verkrustungen werden gelöst, und die normale Funktionsfähigkeit der Nasenschleimhaut wird wieder hergestellt. Durch die Nasenspülung werden die kleinen Öffnungen der Verbindungskanäle, die in die Nasenhöhlen münden, frei gehalten. Die Schleimhäute schwellen ab, die Nasenatmung wird wieder freier.

Da die Nasenscheidewand nicht durchgängig bis zur Nasenwurzel ausgebildet ist, kann das Wasser durch einen Durchgang oben im Rachenraum hindurchfließen. Durch diesen Durchgang stehen beide Nasenflügel in Verbindung; das Wasser fließt also in das eine Nasenloch hinein und aus dem anderen Nasenloch wieder heraus. Vielen Menschen ist es ein unangenehm Vorstellung, salziges Wasser durch ihre Nase fließen zu lassen.

Wenn man sich jedoch in Erinnerung ruft, dass der Tränenkanal in den Nasenraum mündet, wird deutlich, dass dies keineswegs eine merkwürdige Angelegenheit ist: ein kontinuierlich feiner Strom salziger Tränenflüssigkeit fließt ständig, als ein natürliche Nasenwäsche in die Nase hinein. Körperwarmes Wasser, leicht gesalzenes Wasser ist also dem inneren Milieu der Nase vollständig angepasst. Man braucht unter Umständen Zeit, die richtige Salzmenge herauszufinden. (physiologische Kochsalzflüssigkeit).

Bei zuwenig oder zuviel Salz kann für den Anfänger ein Brennen in der Nase entstehen. Nach einigen Versuchen und etwas experimentieren findet sich dann die individuell richtige Salzmenge. Danach verschwindet jegliche Unannehmlichkeit. 9g Salz auf 1 ltr. Wasser (physiologische Kochsalzlösung) sollte die Richtschnur sein. Einfaches, jodfreies Kochsalz genügt völlig für die Nasenwäsche; auch mit Emser Salz habe ich persönlich sehr gute Erfahrungen gemacht (Emser Salz ist allerdings teuer). Salz ohne chemische Trennmittel ist für besonders empfindliche Patienten zu empfehlen. Meersalz ist oft zu großklumpig und feineres Kochsalz ohne Zusatzstoffe daher vorzuziehen. Es muss darauf geachtet werden, dass sich das Salz wirklich vollständig aufgelöst hat.

Das gefüllte Nasenkännchen wird dann in ein Nasenloch geführt, man neigt den Kopf nach vorne über ein Waschbecken und etwas schräg zur Seite. Die Salzwasserlösung läuft von selbst ganz leicht aus dem anderen Nasenloch wieder heraus. Geatmet wird ruhig und regelmäßig durch den Mund. Wenn die Lösung in den Rachenraum teilweise abläuft, so ist die Kopfhaltung noch nicht völlig korrekt; eine leichte Haltungsänderung des Kopfes nach unten löst auch dieses Problem. Anschließend wird die Nase durch leichtes Ausschnauben getrocknet.

Indikationen:

– häufig verstopfte oder „laufende“ Nase
– häufige Erkältungen
– Neigung zur Entzündung der Nasenebenhöhlen
– Neigung zur Entzündung der oberen Luftwege
– Heuschnupfen
– häufig auftretender Stirnhöhlenkatarrh
– Tätigkeiten in staubigen, verschmutzten oder klimatisierten Räumen
– häufige Ohrenschmerzen durch Entzündungen des Mittelohres.

Wissenschaftliche Untersuchungen / Erkältungskrankheiten

Einige Untersuchungen über Wirken und Nutzen der Nasenwäsche stehen bereits zur Verfügung. So untersuchten Wissenschaftler der medizinischen Hochschule in Hannover und der Universität Magdeburg die Wirkung der regelmäßigen Nasenspülung auf das Auftreten von Erkältungskrankheiten. 88 Rekruten der Bundeswehr stellten sich dafür zur Verfügung. 27 der jungen Soldaten spülten sechs Wochen lang morgens uns abends nach dem Zähneputzen auch ihre Nase. Sie erkrankten deutlich seltener an Schnupfen, Hals-, Rachen- oder Mandelentzündungen als ihre 61 Kameraden, die nur Zähne putzten. Die Anzahl der Krankentage verringerte sich um das sechsfache.

Die regelmäßige Anwendung der Nasenwäsche wirkt auch vorbeugend bei Erkältungskrankheiten, indem der ph-Wert der Nasenschleimhaut ins basische verändert wird. Denn nur wenn die Schleimhäute sauer sind, d.h. der ph-Wert zu niedrig ist, können Virusorganismen überleben und sich in der Schleimhaut festsetzen. Ist der ph-Wert jedoch höher, stirbt der Virus – und nur dort, wo der Virus sich einen Weg in die Schleimhaut gebahnt hat, kann sich eine Infektion entwickeln. (lt. Zeitschrift Bindu 1/1993) Die Gmünder Ersatzkasse GEK ist übrigens von der Nasenwäsche so überzeugt, dass der Kassenzuschuss 100% beträgt !(lt. Zeitschrift Focus 6/1999)

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